Aktuelle Studie zu Verschwörungsideologien in Subsahara-Afrika im Zeitalter des globalen Kapitalismus, vorgestellt von Thomas Wegener, Founder der GrowExpress Ltd.  im Gespräch mit Erik Simon; Geschäftsführer der GrowExpress Ltd., Nigeria.

Dirk Kohnert, der renommierte Wissenschaftler und langjährige Kenner Afrikas, legt im Januar 2023 eine aktuelle Studie (des GIGA Institut für Afrika-Studien) vor, deren Inhalt die Diskussion und den vertieften Blick lohnen. Ausgangspunkt ist der allgemeine Wunsch nach einer linearen Entwicklung der Menschheit – weg von irrationalen Erklärungsmustern der Welt durch die Anerkennung der empirischen Wissenschaft. Spätestens seit Ende des Mittelalters, um 1500 und der Idee der Aufklärung, sollte der Aberglauben abnehmen und sich die Wissenschaft durchsetzen.  Dies ist seit einigen Jahrzehnten nur ein frommer Wunsch. Verschwörungstheorien sind auf dem Vormarsch – verstärkt durch Meinungsechos und Fake News im Internet. 

Amerika, Du hast es (nicht) besser

Der deutsche Dichter Goethe wird gerne zitiert mit der Aussage: “Amerika, Du hast es besser…..” Aber stimmt das? Wohl nicht. Ausgehend von Ex-Präsident Donald Trumps Behauptungen über einen „Tiefen Staat“ in den USA,  erreichte die Bewegung ihren Höhepunkt mit dem Angriff der „Proud Boys“ auf das Capitol. Trumps Politik basiert auf kreativen Ideen, Verschwörungen, wie zum Beispiel, als er immer wieder behauptete, Präsident Barack Obama sei in Afrika geboren. Das zeigt, wie sehr Trump Länder in Afrika herabgewürdigt, so der Autor Dirk Kohnert in seiner ausführlichen Studie. Immerhin stimmte ein Drittel der republikanischen Wähler den rechtsextremen QAnon-Verschwörungstheorien und anderen seltsamen Ideen zu. Als US-Medien behaupteten, ein südafrikanischer Journalist stecke hinter dem weltweiten Start von QAnon im Jahr 2019, verglichen viele Republikaner Afrika mit der Büchse der Pandora. 

Afrika, die Stätte allen Okkultes?

Doch die Tatsache, dass der schwarze Kontinent mit okkulten Mächten in Verbindung gebracht wird, kommt nicht von ungefähr. In den Sozialwissenschaften wird seit Jahrzehnten viel darüber diskutiert, ob der afrikanische Hexenglaube modern ist oder nicht. Die Afrikaner schätzen die Okkulte nach wie vor, und moderne Techniken und Werkzeuge sind ein wichtiger Bestandteil davon geworden. Die Krise des modernen Nationalstaates steht in engem Zusammenhang mit der weltweiten Ausbreitung des neoliberalen Kapitalismus und der „unsichtbaren Hand“, die seine politischen, materiellen und sozialen Bedingungen bestimmt. Der Glaube an Hexerei und Zombies zeigt, wie die afrikanischen Gesellschaften durch die Entfremdung von der Arbeit, die Ausbeutung durch die Kapitalisten und die Bildung von Klassen gespalten wurden. So die These des Dirk Kohnert. 

Medizinmänner und das Internet

Die Menschen in Afrika und dem Rest des globalen Südens sind nicht rückständig, aber sie haben nicht die Chance, Anschluss zu finden. Selbst Cyberkriminelle in Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste), die sich auf Social-Media-Profilen als Europäer ausgeben und Partner dazu bringen, sich in sie zu verlieben, sind gezwungen, sich von Medizinmännern beraten zu lassen, wie sie ihre Opfer austricksen können. Angesichts der Bedeutung der sozialen Medien in der ganzen Welt bedeutet dies, dass der virtuelle Raum der globalen Wirtschaft nicht ausreichend als ein Ort untersucht wird, an dem Magie und Hexerei gedeihen. Wenn man sich die Kosmologie des Okkulten in Afrika und an anderen Orten ansieht, erkennt man, dass zerstörerische Kräfte in soziale Beziehungen eingebaut sind, genau wie im US-Wahlkampf und seinen Verbindungen zu Fake News. Afrikanische Religionen könnten den Menschen eine Möglichkeit bieten, darüber nachzudenken, wie sie Probleme selbst lösen können, wie etwa durch Hexerei verursachte Gewalt. Dies könnte auch dem Rest der Welt eine neue Möglichkeit bieten, über philosophische Ideen nachzudenken und emanzipatorische Maßnahmen zu ergreifen, um Konflikte zu beenden und Menschen zusammenzubringen. In Anbetracht der weltweiten Beliebtheit der sozialen Medien zeigt dies, dass der virtuelle Raum der globalen Wirtschaft nicht ausreichend als ein Ort untersucht wird, an dem Magie und Hexerei gedeihen. 

Nigeria als Ort des Einfluss von Okkulten und Verschwörungstheorien

Kenntnisreich beschreibt der Autor die Mechanismen auch für Nigeria, einem vom Ölreichtum “gebeutelten” Land mit einer Bevölkerung von 240 Millionen Menschen. Die Demokratie ist fragil; die nigerianischen Präsidentschaftswahlen 2023 sind  hart umkämpft, und viele Wähler gehen davon aus, dass fast jeder Kandidat bereit wäre, sich sogar mit dem „Teufel“ zu verbünden, um Erfolg zu haben. Probleme des Regionalismus, der ethnischen Zugehörigkeit und der religiösen Spaltung bestehen. Hinzu kommt die kulturelle Vielfalt, politische Instabilität, Korruption und Vetternwirtschaft, das Wirtschaftswachstum trotz seines Reichtums an natürlichen Ressourcen, insbesondere das Öl aus dem Nigerdelta. Vor diesem Hintergrund analysiert Dirk Kohnert QAnon und andere Verschwörungsideologien auf Glaubwürdigkeit, mit der die Bevölkerung gewonnen werden kann. 

Anfang 2020 begannen die QAnon-Promotoren, sich auch auf die Medien in Nigeria zu konzentrieren. Die Hetzkampagnen zeigten auch, dass die QAnon-Anhänger verzweifelt versuchten Afrikaner in ihre Bewegung zu ziehen. Sie versuchten, Nigerianer zu überzeugen, sich ihrer Kampagne anzuschließen indem sie sich auf einen Bericht des African Child Policy Forum beriefen, der im November 2019 veröffentlicht wurde, in dem festgestellt wurde, dass in Afrika die sexuelle Ausbeutung von Kindern zunimmt, einschließlich „Tourismus-Ehen“ zwischen jungen Mädchen und männlichen Touristen in Nordafrika und die Online Rekrutierung junger Mädchen in Westafrika „für pornografische Filme und Bestialität“. Viele Nigerianer waren besorgt, dass sich die Verleumdungskampagne negativ auf den Ruf des Landes auswirken könnte, weil die Menschen anfangen könnten, die Probleme Nigerias den US-Demokraten zuzuschreiben. Dies gilt umso mehr, als Nigeria seit langem als afrikanische Hochburg für Ritualmorde gilt. Angeblich besuchen Mitglieder der nigerianischen politischen Elite regelmäßig Schreine, um Eide zu schwören, den Segen einer Gottheit zu erbitten oder um „spirituellen Schutz“ vor ihren politischen Gegnern zu suchen. Viel Lärm um Nichts in irgendwelchen Dörfern?

Gegenbewegung – Bildung und wirtschaftlicher Aufschwung

Viele westlich gebildete Nigerianer betrachteten das Fortbestehen und die Stärke der traditionellen und informellen sozialen Kontrollsysteme des Landes als einen abstoßenden Widerspruch zum Bestreben des Landes, ein „moderner“ Staat mit guter Regierungsführung zu werden. Toleriert als private Auffassung und Marotten, deren Auswirkungen beschränkt bleiben. Founder Thomas Wegener gibt sich optimistisch. Auswirkungen für die praktische Arbeit sind nicht messbar. Die von ihm in das Leben gerufene GrowExpress Ltd. verwaltet ein 800 Hektar großes landwirtschaftliches Mustergut rund 200 km nördlich der Millionenstadt Lagos, Nigeria. Erik Simon fungiert dort als Geschäftsführer. GrowExpress Ltd. hilft Kleinbauern bei der Steigerung der Produktion, bei gleichzeitiger Sicherstellung der Rückzahlung der notwendigen Investitionen. Der Ansatz senkt die Produktionskosten für Kleinbauern durch die Skalierung und Kapazitätsauslastung von Traktoren, Kostensenkung in der Beschaffung von Samen, Dünger und anderen Grundversorgungsgütern. Unlängst wurde die Liegenschaften erweitert, um Seminare durchzuführen und Kleinbauern Schlafmöglichkeiten zu bieten. Mit diesem Ansatz werden die Erträge exponentiell gesteigert. Erreicht wird dies durch die Optimierung der agronomischen Praktiken auf standortspezifische Bedingungen, eine maßgeschneiderte Betriebsführung, sowie einem lokal angepassten Lieferketten-Programm, welches die Kleinbauern verbindet. Also weg von dem Drang aller Nigerianer in die ohnehin überfüllten Städte hin zu einer sinnvollen Beschäftigung in den ländlichen Regionen. Wirtschaftliche Entwicklung und Offenheit für positive Veränderungen sind angezeigt. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren verstärken und Nigeria, als auch andere Afrikanische Staaten werden Asien als weltweiten Wachstumsmotor einholen. Ob mit Voodoo oder ohne spielt dann auch keine Rolle. Die Welt ist komplex. Der Mensch versucht sich zurechtzufinden. Gefährliche Verführer gab es schon immer; deren Eingrenzung wird gelingen, so Erik Simon. Und um es mit Goethe zu sagen: “Habt ihr gelogen in Wort und Schrift, Andern ist es und euch ein Gift.”

Link zur lesenswerten Studie in englischer Sprache: https://mpra.ub.uni-muenchen.de/115949/1/MPRA_paper_115949.pdf

Kontakt:

GrowExpress Limited
Kingsley Ekwueme
Geschäftsführer – GrowExpress Ltd.
Cocoa House, Dugbe
200263 Ibadan
Nigeria

Tel: +234 7031135981
E – Mail: AtYourService@growexpress.biz
Internet: https://growexpress.org

Firmen Beschreibung:

GrowExpress Ltd. verwaltet ein 800 Hektar großes Anwesen rund 200 km nördlich der Millionenstadt Lagos, Nigeria. Weitere Informationen finden Sie unter: https://growexpress.org